LerntippS

Aus der Praxis

Lerntipp: Konzentration verbessern

Lerntipp: Konzentration verbessern

Haben Sie schon einmal die folgende Erfahrung gemacht, dass Sie ins Zimmer gehen und feststellen, dass ihr Kind oder Jugendlicher schon seit einiger Zeit ganz vertieft einer Tätigkeit nachgeht? Und dass Ihr Kind gar nicht mitbekommt, wenn Sie etwas sagen oder zum Essen rufen?

Die ganze Aufmerksamkeit ist auf diese Tätigkeit gerichtet. Dies nennt man Konzentration.

 

Wenn es immer so wäre, würden Sie wahrscheinlich nicht diese Zeilen lesen. Deshalb gehe ich davon aus, dass Sie auch die folgende Situation bei Ihrem Kind kennen:

Ihr Kind sitzt bereits seit einer Stunde an den Hausaufgaben und es geht einfach nicht vorwärts. Immer wieder fällt dem Kind ein, was es sonst noch zu erledigen hat. Dann hat es wieder den Gummi vergessen oder muss auf die Toilette. Es lässt sich von allen möglichen Sachen ablenken. Und die Hausaufgaben ziehen sich stundenlang in die Länge... und die Konzentration? Die lässt zu wünschen übrig.

 

Auch bei uns selber können wir beobachten, dass wir uns in manchen Situationen gut konzentrieren können und in anderen Situationen mehr schlecht als recht.

 

Warum ist das so?

Die Konzentration ist leider keine Eigenschaft, die immer und jederzeit vorhanden ist. Sie ist eine Eigenschaft, die unter anderem von den folgenden Faktoren abhängig ist:


  • Von der Sache: Ist der Lerninhalt oder die Tätigkeit für mich interessant oder eher langweilig?
  • Von meiner aktuellen Stimmung: Fühle ich mich heute wohl oder bin ich ärgerlich, gestresst, habe ich Sorgen oder Ängste?
  • Von meinem Können: Kann ich die Aufgabe lösen oder ist sie zu schwierig, unangenehm?
  • Von meiner Umgebung: Wie ist die Lernatmosphäre, was geschieht um mich herum, ist das viel interessanter und spannender? 


Die Konzentration wird von inneren und äusseren Rahmenbedingungen beeinflusst und ist auch sehr stark abhängig von der Motivation. Leider haben wir kein genetisches Programm, das uns zwingt, die Kulturtechniken wie Rechnen, Lesen oder Schreiben zu lernen. Die Kinder lernen zu Beginn sehr oft, um eine gute Beziehung zur Lehrperson oder den Eltern zu erfahren. Aus diesem Grund ist gerade bei Kindern die extrinsische Motivation von aussen sehr wichtig. Dies geschieht durch Lob und Anerkennung der Bezugsperson. Mit der Zeit kann das Kind durch eine gute Eigensteuerung die intrinsische Motivation entwickeln. Beispielsweise durch gute Leistungen, Freude am Lernen, Erfolg, usw. Ist das Kind motiviert zu lernen, verbessert sich auch die Konzentration.

 

Sehr oft wird die Konzentrationsspanne von Kindern überschätzt. Die folgende Tabelle zeigt, wie lange sich Kinder in der Regel konzentrieren können:


5-7 Jährige

7-10 Jährige

10-12 Jährige

12-15 Jährige

15 Minuten

20 Minuten

25 Minuten

30 Minuten


Sie denken nun vielleicht. „Das kann ja gar nicht stimmen. Mein Sohn kann z.B. stundenlang mit Lego spielen. Bei den Hausaufgaben ist er aber schon nach 5 Min. erschöpft.“

Das stimmt. Auch beim Spielen sind Kinder nicht über mehrere Stunden voll konzentriert bei der Sache. Konzentrationsschwankungen fallen hier aber viel weniger auf, weil sie sozusagen ins Spiel eingebunden werden. Die Kinder verändern das Spiel, lösen sich gegenseitig ab, lassen ihren Gedanken freien Lauf, übergeben dem Spielpartner die Führung.

Bei den Hausaufgaben und in der Schule ist das anders. Hier wird der Verlauf meist vorgegeben und z.B. von der Lehrperson oder den Eltern bestimmt. Eine zusätzliche Schwierigkeit ist hier der festgelegte Zeitrahmen.

 

Achten Sie beispielsweise bei den Hausaufgaben darauf, dass Ihr Kind rechtzeitig eine Pause macht und zwar bevor es müde wird. Bei einem 5-7 jährigen Kind z.B. nach 15 Minuten. Ein Timer kann hier helfen, die Pause rechtzeitig einzuleiten. Wenn das Kind erst dann eine Pause macht, wenn es nicht mehr kann, speichert es dieses negative Gefühl und die Gedanken „Hausaufgaben sind anstrengend, mühsam, blöd“ unbewusst ab und es ist viel schwieriger Ihr Kind nach der Pause wieder für das Lernen zu motivieren. Zudem sollte die Pause keinen Vertiefungsfaktor haben. Es ist von Vorteil, wenn das Kind in der kurzen Pause (5 Min.) z.B. auf das Trampolin geht, ein Glas Wasser trinkt, auf die Toilette geht, eine Frucht isst. Also einer Tätigkeit nachgeht, die es wieder einfach unterbrechen kann.

 

Wie kann die Konzentration noch gefördert werden?

 

Nehmen wir als Vergleich ein Auto. Damit das Auto fahren kann, braucht es Benzin. Ist der Tank voll, kann es entsprechend weit fahren. Ist er leer, müssen wir wieder auftanken. Mit der Konzentration ist es ganz ähnlich.

Bei der Ausrichtung der Aufmerksamkeit verbrauchen wir viel Energie. Unser Gehirn benötigt vor allem Sauerstoff und Glucose (Traubenzucker). So wie das Auto muss auch das Kind nach einer Phase grosser Konzentration wieder auftanken.

Lüften Sie den Raum während der Pause kräftig durch, damit wieder genug Sauerstoff vorhanden ist. Stellen Sie dem Kind ein Glas Wasser zum Lernen auf den Tisch, damit es ausreichend trinkt und der Flüssigkeitshaushalt gut funktioniert.

Unser Körper kann nur Einfachzucker (Glucose) verwerten, wie er in Obst und Gemüse zu finden ist. Eine Frucht in der Pause kann helfen, den Glucosevorrat wieder aufzufüllen. Süssigkeiten und der normale Haushaltszucker sind leider nicht förderlich, da sie kein Traubenzucker enthalten.

Indem sich Kinder bewegen, schaltet ihr Grosshirn auf Sparflamme. Das Gehirn kann sich erholen. Wir nehmen mehr Sauerstoff auf und der Stoffwechsel wird angeregt. Die Bewegung sorgt also dafür, dass die Batterien des Gehirns wieder aufgeladen werden. Das Kind ist wieder optimal vorbereitet, um sich auf die nächste Lernphase einzulassen.

 

Unser Gehirn lernt im Laufe der Entwicklung Umweltreize zu filtern und auszuschalten. Nicht alles was wir brauchen, wird für eine aktuelle Tätigkeit gebraucht. Hierzu ein Beispiel:

 

Sie sind auf einer Party. Aus dem Lautsprecher ertönt laute Musik. Trotz dieses hohen Lärmpegels sind Sie in der Lage, dem Gespräch Ihres Gegenübers zu folgen. Sie hören seine Stimme, weil Ihr Gehirn in der Lage ist die Musik auszublenden.

Diese Fähigkeit ist bei Kindern noch nicht voll ausgebildet. Aktuell nicht gebrauchte Reize können von ihnen noch nicht so gut unterdrückt werden. Deshalb lassen sich Kinder viel schneller ablenken. Ein Umfeld, dass sie nicht dauernd mit Reizen überfordert und ablenkt, ist deshalb von Vorteil.

Das Kind kann das aktive Ausschalten von Umweltreizen auch lernen. Wenn Sie Ihr Kind daran gewöhnen, sich immer nur mit einer Sache zu beschäftigen: Entweder lesen oder Kassette hören, entweder spielen oder fernsehen. Sie lesen eine Geschichte vor und das Kind hört zu.

Das Ausschalten von Umweltreizen kann auch durch Entspannungstechniken, wie autogenes Training geübt werden. Es gibt auch Sportarten wie Thai-Chi, Judo oder Karate, die helfen die Konzentration und Reizselektion zu trainieren.

 

Weitere Tipps zum Thema Konzentration:


„Idealer“ Arbeitsplatz:

Das Kinderzimmer ist nicht immer ein idealer Arbeitsplatz, da dort meistens sehr viele Gegenstände mit Aufforderungscharakter vorhanden sind. Experimentieren Sie mit verschiedenen Arbeitsplätzen.

 

Bewegtes Lernen, multimodales Lernen:

Unser Gehirn mag Abwechslung und das Lernen mit mehreren Sinnen.

 

Arbeitsgedächtnis nicht überfordern:

Unser Arbeitsspeicher ist begrenzt, nur kleine Lernportionen auf einmal lernen.

 

Abwechslungsreicher Lerninhalt:

Beim Lernen zwischen verschiedenen Fächern abwechseln. Z.B. nicht alle Hausaufgaben zum Thema Sprache nacheinander lösen.

 

Lernen mit Musik:

Bei einigen Kindern fördert das Lernen mit Musik die Konzentration. Instrumentalmusik verwenden, da diese keinen Ablenkungsfaktor hat. Mit Lautstärken variieren. Das Lernen mit Musik hat sich bei Kindern mit ADHS/ADS bewährt.

 

Fordern statt überfordern:

Bei einer Überforderung erlebt das Kind Frust und ist nicht mehr motiviert zu lernen.

 

Gute Balance zwischen Freizeit und Aktivzeit:

Hat das Kind viel Stress und zu wenig Ruhephasen, holt es sich die Erholung im Unterricht und schweift ab.

 

Sinnvolle und effektive Lernstrategien anwenden:

Wenn sich das Kind mühsame und anstrengende Lernstrategien angeeignet hat, leidet die Motivation und damit auch die Konzentration.

 

Anwendung der verbalen Selbstinstruktion:

Konzentrationstraining zur Schritt-für-Schritt Anleitung beim Lösen von Aufgaben und Prüfungen.

 

Und zu guter Letzt:

Wenn ich mich in einem Vortrag oder anderen Tätigkeiten nur noch mit Mühe konzentrieren kann, greif ich auch schon mal in meine Handtasche und hole meine Konzentrationspower heraus. Ein einfacher Kaugummi... Soll die Durchblutung im Gehirn anregen und die Konzentration verbessern. Bei mir hilft`s! Ausprobieren lohnt sich vielleicht auch in Ihrem Fall. Und nicht vergessen, Kaugummi für Konzentrationsnotfälle kaufen...


Lerntipp: Hausaufgaben erfolgreich meistern (1.Teil)

Erleben Sie die Hausaufgaben mit Ihrem Kind auch als täglichen Stress? Sitzen Sie oft stundenlang mit Ihrem Kind vor den Hausaufgaben und es geht einfach nicht vorwärts?

 

Wahrscheinlich  geht es Ihnen so, wie vielen anderen Eltern. Sie sind frustriert, weil Sie in dieser Zeit eigentlich lieber etwas anderes tun würden. Sie versuchen das Kind zu motivieren, zu drängen und es mit attraktiven Angeboten zu locken. Doch irgendwie führt nichts zum gewünschten Ziel.
Auch Ihr Kind erlebt die Hausaufgaben als etwas Negatives und Schlimmes. Zu allem Übel muss sich das Kind auch noch fast täglich mit dieser Hausaufgabensituation auseinander setzen.

 

Nicht selten leidet unter dieser Situation auch die Beziehung zwischen Eltern und Kind.

 

Die beschriebenen Schwierigkeiten sind immer wieder ein Thema in meinen Lernberatungen. Im Folgenden möchte ich Ihnen ein paar Anregungen und Tipps rund um das Thema Hausaufgaben geben, damit diese effizienter und erfolgreicher gemeistert werden können.

Vor- und Nachteile von Hausaufgaben
Den Kindern fallen oft viele Punkte ein, warum Hausaufgaben mühsam sind. Bei genauerem Betrachten lassen sich vielleicht auch Vorteile erkennen. Die Fragen: „Warum lernst du eigentlich?“ oder „Was hast du eigentlich davon, wenn du lernst und deine Hausaufgaben machst?“ können helfen auch positiven Punkten auf die Spur zu kommen.
Wenn Ihr Kind bereits ein Taschengeld erhält, macht es plötzlich Sinn, dass man rechnen kann. Je mehr das Kind bereits heute versteht, was es davon hat, wenn es in die Schule geht und lernt und gewisse Sachen als Hausaufgaben vertieft, desto motivierter ist es.
Im Alltag ergeben sich oft viele Situationen, bei denen Lesen, Schreiben und Rechnen plötzlich ganz nützlich sein können. Ev. können Sie mit Ihrem Kind einen Wettbewerb veranstalten, wer im Alltag am meisten konkrete Situationen entdeckt, warum das Lernen durchaus Sinn macht.

 

Lernplan erstellen
Das Kind hat eigentlich zwei Arbeitsplätze. Die Schule ist ein Arbeitsplatz und zu Hause hat es einen Arbeitsplatz für die Hausaufgaben. Das Problem ist, dass dieser Arbeitsplatz auch für die Freizeit genutzt wird.
Dies führt oft zu Konflikten, da es nicht immer einfach ist, die Lern- so wie die Freizeit klar voneinander abzugrenzen. Oft ist das Kind beim Lernen gedanklich bei der Freizeit und in der Freizeit denkt es immer wieder ans Lernen und kann diese eigentlich nicht richtig geniessen.
Es kann ein spannendes Unterfangen sein, gemeinsam mit Ihrem Kind in einem Lernplan einzutragen, wann gelernt wird und wann Zeit ist für Hobbys und Freizeitaktivitäten. Das Kind kann sich so bewusst auf seine Freizeit freuen.
Vielleicht stellen Sie auch fest, dass Ihr Kind zu sehr „verplant“ ist und Sie können gemeinsam mit Ihrem Kind nach Alternativen suchen. Womöglich entsteht in diesem Zusammenhang sogar ein besonderer Tag oder Nachmittag, an dem man nach Herzenslust Luftschlösser bauen kann, der zum Faulenzen und Kuscheln einlädt oder ganz andere interessante und kreative Ideen zu Tage befördert.


Motzzeit vereinbaren
Kinder finden oft unzählige Argumente, warum es keinen Sinn macht die Hausaufgaben zu erledigen. Wenn Sie sich auf eine Diskussion mit Ihrem Kind einlassen und dagegen argumentieren, haben Sie in der Regel bereits verloren. Sie stecken in einer endlosen Diskussion fest, die Hausaufgaben bleiben liegen und dunkle Gewitterwolken ziehen auf.
Hier kann es hilfreich sein mit dem Kind eine Motzzeit zu vereinbaren. Lassen Sie das Kind 5-10 Minuten lang nach Herzenslust über die Hausaufgaben schimpfen, bevor sie mit den Hausaufgaben starten. Wenn Sie nicht mit gut gemeinten Argumenten in das Motzen einsteigen und das Kind einfach ins „Leere“ schimpfen lassen, wird ihm das vielleicht bereits vor Ablauf der Motzzeit verleiden und es möchte bereits früher mit den Hausaufgaben beginnen.
Ev. macht es mehr Spass, wenn Sie als Eltern mitmachen und auch über etwas Unangenehmes mitmotzen. Fängt das Kind nach einiger Zeit wieder zu jammern an, wird eine neue Motzzeit vereinbart. Entweder wird gearbeitet oder gemotzt. Aber nicht beides gleichzeitig.
Bei diesem Vorgehen fühlt sich das Kind ernst genommen in seinem Frust rund um das Thema Hausaufgaben. Zudem erhält es die Gelegenheit, bei dem leidigen Thema Hausaufgaben einmal so richtig Dampf abzulassen. Das kann eine grosse Erleichterung sein!

 

Sinnvolle Pausen
Wenn das Kind dann einmal mit den Hausaufgaben anfängt, ist dies für Sie als Eltern eine grosse Erleichterung. Da möchte man das Kind so lange wie möglich arbeiten lassen, damit die Hausaufgaben schnellstmöglich erledigt sind.
Ihr Kind arbeitet aber viel effizienter, wenn Sie immer wieder ein Pause einlegen. Diese sollte kurz sein, damit das Kind wieder problemlos in die Arbeit einsteigen kann. Z.B. ein paar Minuten auf dem Trampolin hüpfen, ein Glas Wasser trinken, zu einem Musikstück tanzen, usw.
Eine Pause, bei der sich das Kind in etwas Neues vertieft und dann kaum mehr davon abbringen lässt, beispielsweise ein Computerspiel, ist nicht ideal.
Beim Thema Pause wird oft fälschlicherweise erst dann eine Pause gemacht, wenn das Kind bereits müde und unkonzentriert ist. Das Kind erlebt die Hausaufgaben so als anstrengend und mühsam. Oft stiehlt es sich dann Pausen, in dem es aus dem Fenster schaut oder bewusst zu früh Müdigkeitserscheinungen anzeigt.
Wenn das Kind aber eine Pause macht, wenn es noch motiviert und konzentriert am Arbeiten ist, beendet es die Arbeit mit einem guten Gefühl und lässt sich so wieder schneller auf die weitere Arbeit ein.
Bei einem schulpflichtigen Kind ist die Konzentrationsspanne ungefähr das Alter mal zwei. Das heisst, ein 10-jähriges Kind kann sich ca. 20 Minuten konzentrieren. Dann oder auch früher wäre eine Pause sinnvoll.

 

Hausaufgabenzeit begrenzen

Eine Faustregel für die Hausaufgabenzeit ist in der Regel 10 Minuten pro Schuljahr. Das bedeutet, dass ein Kind im ersten Schuljahr ein Zeitbudget von 10 Minuten zum Erledigen der Hausaufgaben zur Verfügung hat. Im zweiten Schuljahr wäre dies 20 Minuten.
Eine Zeitbegrenzung führt in vielen Fällen zu einer besseren Arbeitsleistung, da das Kind am anderen Tag nicht nur mit der Hälfte der Hausaufgaben in der Schule erscheinen möchte.
Sie können die Zeit mit einem „Time Timer“ einstellen. Für das Kind ist so gut ersichtlich, wie viel Zeit ihm zur Verfügung steht. Bei vielen Kindern wirkt der Wettlauf gegen die Zeit motivierend. Empfindet das Kind die Zeitangabe als störend, kann diese auch umgedreht werden.
Bleiben Sie als Eltern konsequent bei der Begrenzung der Zeitangabe. In Absprache mit den Lehrpersonen lässt sich diese oft einfacher einhalten. Das Zeitbudget gilt aber nur für das konzentrierte Arbeiten. Trödelt das Kind, wird dies als Pause gesehen und die Uhr wird angehalten. Hier ist die Qualität der Hausaufgabenleistung gefragt und nicht die Quantität.

 

Haben Ihnen die Hausaufgabentipps gefallen? Dann lesen Sie mehr im nächsten Blog zu den Themen:

  •      Mitspracherecht bei den Hausaufgaben
  •      Idealer Arbeitsplatz bei den Hausaufgaben
  •      Wie loben bei den Hausaufgaben?
  •      Wie erstellt man einen Hausaufgabenplan?


Lerntipp: Hausaufgaben erfolgreich meistern (2.Teil)

Vielleicht haben Sie die Hausaufgabentipps aus dem 1. Teil bereits erfolgreich umgesetzt. Dies würde mich natürlich sehr freuen! Sollte sich die Hausaufgabensituation noch nicht verbessert haben, helfen Ihnen vielleicht die folgenden Anregungen rund um das Thema Hausaufgaben...


Mitspracherecht
Kinder lassen sich oft besser für die Hausaufgaben motivieren, wenn sie ein Mitspracherecht haben. Lassen Sie Ihr Kind z.B. bei den folgenden Punkten mitbestimmen:

  • Reihenfolge der Hausaufgaben
  • Zeitpunkt (ein Wecker kann das Kind an die Hausaufgabenzeit erinnern)
  • Arbeitsort

Bei jüngeren Kinder kann es Sinn machen, zwei Alternativen anzubieten, um sie nicht zu überfordern. Sie können die Vereinbarungen in einem Hausaufgabenvertrag festhalten. Allenfalls mit einer Belohnung oder auch einer Konsequenz, wenn sich das Kind nicht an die Vereinbarungen hält. Mit dem Vertrag vermitteln Sie Ihrem Kind indirekt, dass es mehr Freiheit hat, wenn es bereit ist, mehr Verantwortung zu übernehmen. Ist ihr Kind aber mit der Freiheit überfordert, fällt die Kontrolle wieder an die Eltern zurück. Reflektieren Sie mit Ihrem Kind, warum es nicht geklappt hat und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen. Bedanken Sie sich auch bei Ihrem Kind für seine Mitarbeit. Und lassen Sie das Kind noch einen Versuch starten. Der Vertrag wird nur funktionieren, wenn die vorbesprochene Freiheit für das Kind auch wirklich attraktiv ist.

Idealer Arbeitsplatz
Nicht jeder Arbeitsplatz ist für jedes Kind geeignet. Experimentieren Sie mit Ihrem Kind und testen Sie verschiedene Arbeitsplätze aus. Oft stellt sich heraus, dass das Kinderzimmer, ausgestattet mit vielen Spielsachen, einen zu grossen Ablenkungsfaktor hat und für das Lernen ungeeignet ist. Wichtig ist, dass sich das Kind wohl fühlt und eine angenehme Lernatmosphäre herrscht.

Lob für Anstrengung
Loben Sie das Kind immer wieder für seine Anstrengung bei den Hausaufgaben. Nehmen Sie sich beispielsweise einen Punkt vor, den Sie bei Ihrem Kind während einer Woche beobachten möchten und loben sie das Kind immer wieder dafür. Beim Thema Selbständigkeit könnte dies sein:

  • "Was meinst du, kannst du die nächsten Aufgaben einmal alleine probieren? Ich denke, du schaffst das."
  • "Jetzt bist du aber schon weit alleine gekommen. Du hast dir richtig viel Mühe gegeben!"
  • "Schön, wie du das alleine schaffst, so haben wir nachher noch Zeit, etwas gemeinsam zu machen."
  • "Du hast die Hausaufgaben ganz alleine gemacht? Das überrascht mich jetzt richtig!"

Das Kind ist eher gewillt selbständig zu arbeiten, wenn es Erfolgserlebnisse hat. Entscheiden Sie mit Ihrem Kind vorgängig, welche Aufgaben es allenfalls alleine machen kann. Dies können Aufgaben sein, die das Kind bereits kennt und bei denen es sich sicher fühlt oder einfache Aufgaben, die ihm sicher gelingen werden.

 

Hausaufgabenplan
Oft sind Kinder überfordert mit der Hausaufgabenmenge. Sie wissen nicht, mit was sie starten sollen und verlieren schnell den Überblick. Ein Hausaufgabenplan kann dann unterstützend und hilfreich sein. Es erleichtert den Einstieg und das Kind kann selbständiger arbeiten. Auf einem Plakat können die Tage eingetragen werden, an denen Hausaufgaben erledigt werden müssen. Jede Hausaufgabe wird auf einem Post-it-Zettel notiert mit den folgenden Angaben:

  • Art der Hausaufgaben
  • Zeitbudget
  • Benötigte Materialien

Diese werden beim jeweiligen Tag angeheftet. Die Abfolge der Hausaufgaben kann so organisiert werden, dass die Aufgaben sukzessive kürzer werden und zwischen verschiedenen Aufgabentypen  und Fächern variiert wird. So kommt keine Langeweile auf und die Merkfähigkeit des Lernstoffs wird verbessert. Nicht vergessen, auch die Pausen gehören auf die Post-it-Zettel!

So hat man eine gute Übersicht, was an welchem Tag zu erledigen ist. Erledigte Hausaufgaben können entfernt werden. Dieser Vorgang führt unweigerlich zu einem Erfolgserlebnis. Die Hausaufgabenmenge verringert sich. 

 

Abschliessend zum Thema Hausaufgaben möchte ich noch Folgendes erwähnen. In meinen Lernberatungen ist es mir ein grosses Anliegen, dass Kinder Erfolgserlebnisse erfahren und wieder Freude am Lernen haben.

Dies scheint mir auch ein wichtiger Punkt beim Thema Hausaufgaben zu sein. Oft hat das Kind beim Thema Hausaufgaben monate- oder auch bereits jahrelang negative Gefühle aufgebaut. Es braucht Zeit und Geduld diese abzubauen und dem Kind die Möglichkeit zu bieten, wieder positive Gefühle zu erfahren. Schritt für Schritt erlebt das Kind so wieder mehr Freude am Lernen.

Bei uns Erwachsenen ist es in der Regel so, dass wir Situationen und Dinge vermeiden, die uns frustrieren. Nur wenige von uns würden sich täglich Arbeiten aussetzen, die keinen Erfolg bringen oder uns frustrieren. Wir wechseln unseren Job oder üben eine andere Tätigkeit aus. Oft verlieren wir diesen Blickwinkel aus den Augen, wenn wir von unseren Kindern verlangen, sich täglich Misserfolgserlebnissen auszusetzen und durchzuhalten.    


Hilfe, mein Kind ist ein Mathemuffel...!

Bei der Mathematik als Hauptfach in der Schule ist Mathelernen ein Muss im Alltag eines jeden Kindes. Diese ganze Rechnerei kann zur Strapaze für Eltern und Kind werden, wenn sich das Kind so gar nicht für dieses Fach begeistern lässt.

 

Vielleicht ist es aber gar nicht das Fach an und für sich, das diese Unlust auslöst, sondern die Misserfolgserlebnisse und den Frust des Kindes auf keinen grünen Zweig zu gelangen. Die ganze Überei ist oft auch für Eltern und Erzieher nervenzehrend und da ist es auch nicht verwunderlich, dass schnell einmal die folgenden Worte fallen:

 

„Machst du schon wieder den gleichen Fehler? Das habe ich dir doch schon 100-mal erklärt.“

 

„Wieso rechnest du schon wieder mit den Fingern. Das müsstest du doch schon längst auswendig können.“

 

„Jetzt mach mal vorwärts, das dauert ja viel zu lange“.

 

Oft liegt das Problem aber nicht in der Unfähigkeit des Kindes nicht rechnen zu können, sondern dass einfach nicht richtig gelernt wird. Auch das Rechnen will gelernt sein! Mit der richtigen Lernstrategie und Methode können sich tatsächlich Erfolge einstellen und das Rechnen kann plötzlich richtig Spass machen.

Wenn sich das Kind Fehlstrategien angeeignet hat, bringt auch das Üben nichts. Im Gegenteil, die falschen Strategien werden noch zusätzlich gefestigt.

 

Dies zeigt sich oftmals darin, dass das Kind sehr viel Zeit braucht, um zum richtigen Ergebnis zu kommen oder immer wieder die gleichen Fehler macht. Auch das Abarbeiten von unzähligen Übungsblättern ist hier nicht hilfreich.

 

Eine häufige Fehlstrategie ist das zählende Rechnen. Dies kann ein inneres Zählen sein oder äusserlich erkennbar am Abzählen mit den Fingern. Dies dauert sehr lang und kann zu Fehlern führen. Zudem ist diese Methode sehr anstrengend und im höheren Zahlenraum kaum mehr möglich.

 

Leider kommt man aber um das Üben in der Mathematik nicht herum. Die Frage stellt sich hier nach dem Wie? Das Automatisieren der Grundanforderungen ist hier sehr bedeutsam. 

 

Vielleicht können Sie sich an Ihre ersten Fahrstunden beim Autofahren erinnern. Diese waren mühsam und jeden Schritt musste man sich immer wieder vor Augen führen und bewusst verinnerlichen. Durch das stete Wiederholen und Automatisieren der Abläufe lässt sich das Auto heute fast von alleine fahren. Nebenbei kann man sogar sprechen, Musik hören und die Lieder mitsingen. Dies wäre zu Beginn des Lernprozesses unvorstellbar gewesen.

 

Genau so ist es auch beim Rechnen. Wenn das Kind die Grundanforderungen beherrscht, hat der Arbeitsspeicher des Gehirns die Kapazität, sich auch mit anspruchsvolleren Aufgabenstellungen in der Mathematik auseinander zu setzen.

 

Damit das Kind gewillt ist, sich auf den Übungsprozess im Rechnen einzulassen, braucht es Erfolgserlebnisse. Diese müssen schnell und unmittelbar nach dem Übungsverlauf erfolgen.

 

Als erfolgreiche Lernmethode hat sich hier das Lernen mit einer Lernbox bewährt. Es wird kurz (ca. 10 Minuten) aber täglich geübt. Die Lernportion enthält nicht mehr als 3-4 Kärtchen mit den Grundfertigkeiten im Zahlenraum bis 10 oder dem 1x1. Und jetzt kommt das Wichtigste! Das Kind darf sich auf keinen Fall anstrengen!!! Ja, Sie lesen richtig. Und deshalb macht das ganze ja auch richtig Spass. Eine Lernmethode, die sich schon mehrfach bewährt hat. Aber auch diese Methode will richtig eingeführt und geübt sein. Sonst schleichen sich auch hier Fehlstrategien ein.

 

In meiner Lernberatung erfahren Sie mehr über diese und weitere Methoden für effektives und erfolgreiches Lernen in der Mathematik. Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme.

Rechtschreibschwäche

Kennen Sie das auch, dass die Rechtschreibung oft punktuell geübt wird? Daraus ergibt sich, dass die Kinder keine Übersicht über die Struktur der Rechtschreibung erhalten und deshalb nur schlecht Strategien entwickeln können.

 

Die Aufmerksamkeit im Rechtschreibunterricht wird oft auf die Ausnahme gerichtet.

Es werden z.B. Wörter mit „ie“ oder „Dehnungs-h“ geübt. Das hat zur Folge, dass die Kinder diese „Regel“ übernehmen und überall „ie“ oder „h“ einbauen. Diese führt zu vielen Fehlern bei Wörter mit einer lautgetreuen  Schreibweise. Kurz gesagt: Der Fokus ist nicht richtig gesetzt.

 

Es gibt aber eine Möglichkeit, dass  die Kinder nicht mehr alle Wörter auswendig lernen müssen, sondern Strategien erlernen können, um die richtige Schreibweise herzuleiten.

 

Haben Sie gewusst, dass etwa 50-70 % der Wörter in unserer Sprache lautgetreu sind? Das heisst, sie werden so aufgeschrieben, wie sie gesprochen werden.

 

Dann gibt es noch die Wörter, deren Schreibweise sich mit Hilfe der Sprechsilben und allenfalls einer Regel ableiten lassen.

 

Und zu guter Letzt gibt es nur noch etwa 5-8% der Wörter, die sogenannten Lernwörter, die wirklich noch speziell trainiert und automatisiert werden sollten. Dies bewirkt, dass das Schreiben für die Kinder mit weniger Belastung und mehr Motivation verbunden ist.

 

Das Prinzip ist, dass das Normale und nicht die Ausnahme geübt wird. Die Kinder lernen Strategien und erhalten so die Möglichkeit, Wörter richtig zu schreiben, deren Schreibweise ihnen noch unbekannt ist. Der Aufwand, um die Rechtschreibung zu erlernen, wird somit deutlich verringert und der Erfolg und die Sicherheit nehmen stark zu.

 

Um auf diesem Weg zu einer sicheren Rechtschreibung zu gelangen braucht es zwei grundlegende Fähigkeiten:

 

  • lautgetreu schreiben zu können. Das heisst, die Wörter, welche so geschrieben werden, wie sie ausgesprochen werden, richtig    aufzuschreiben
  • die Fähigkeit, Wörter in Sprechsilben aufspalten zu können. Die Sprechsilbenarbeit ist sehr wichtig, da die Schreibweise der Wörter z.B. mit einer Dopplung (Mut-ter/Him-mel) hörbar sind und abgeleitet werden können

 

Bei einigen Wörter werden diese richtig verlängert oder es wird auf die Wortfamilie zurückgegriffen, um die richtige Schreibweise zu erkennen.

 

Alle Wörter, welche nicht lautgetreu geschrieben werden und bei denen die Schreibweise nicht durch Sprechsilben oder Verlängern hergeleitet werden, bezeichnet man als Lernwörter. Das sind ungefähr 5-8%. Das Ziel ist es, diese möglichst oft zu schreiben und zu automatisieren, z.B. mit Hilfe einer Lernkartei.


Sinnvoll ist das Trainieren der 100 häufigsten Wörter und eines Grundwortschatzes.

 

Diese Form des Rechtschreibtrainings kann eine hilfreiche Unterstützung bei einer Rechtschreibschwäche sein und wird in meiner Lernberatung berücksichtigt und mit den Kindern trainiert.   

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